Sinn und Zweck eines Halfters

Einige verstehen nicht, was an einem Halfter für Ziegen so gut sein soll. Aus diesem Unverständnis resultieren dann manchmal Kommentare, die eine Ziege mit Halfter bemitleiden und/oder denken, dass sei "nur" ein schöner Kopfschmuck, der uns Menschen gefällt und auf Kosten des Tieres geht. Aber nein, weit gefehlt.

 

Bei Pferden ist vollkommen klar, dass man sie über ein Halfter ohne viel Kraftaufwand, der am Ende immer auf Kosten der Tiere geht, punktgenau führen kann.

 

Ziegen, die mit Halsband geführt werden (Spaziergang, Wanderung, Trekking, Kutsche fahren, Schlitten ziehen ...) und nicht vollkommen eins mit ihrem Menschen sind, neigen dazu, an der Leine zu ziehen. Oft würgt sich die Ziege dann selbst, so dass ein starker Hustenreiz entsteht, der bis zu 15 Minuten anhalten kann. Und obwohl Ziegen sehr intelligent sind, lernen sie aus diesem Fehler nicht dazu. Schnell hat man also eine Ziege, die an der Leine zieht.

 

Wenn man eine Ziege mit einem gutsitzenden Halfter führt und ich betone hier gutsitzend, denn die herkömmlichen Halfter sitzen leider meist nicht gut, ist ein punktgenaues führen kein Akt mehr. Der Mensch muss nicht mit Kraft arbeiten und die Ziege kann problemlos geführt werden. Denn dort, wo der Kopf hinzeigt, geht auch das Tier hin. Mit einem Halfter kann der Kopf sehr fein in die gewünschte Richtung gelenkt werden, mit einem Halsband gestaltet sich das etwas schwierig. Da wird dann häufig am Hals gezogen - nicht angenehm für die Ziege - denn Druck erzeugt Gegendruck.

 

Meine eigenen Ziegen laufen bei Trekkingtouren in der Regel frei mit, aber wenn wir eine Verkehrszone passieren, werden sie an die Leine genommen. Sicherheit geht vor!

 

Ob man sich schlussendlich beim Führen für ein Halfter oder ein Halsband entscheidet, hängt also von der jeweiligen Mensch-Tier-Beziehung ab, ob und wie man seine Ziegen einsetzt und beschäftigen möchte und wo man mit den Tieren unterwegs ist (Wald, Feld, Dorf, Stadt ...).